Husten ist nicht gleich Husten
- kontakt2661
- 26. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. März

Jahreszeitliche Übergänge, vor allem die „großen“ im Frühling und Herbst, stellen für viele Menschen und ganz besonders für (kleine) Kinder eine echte Herausforderung dar. Ich spreche hier nicht in erster Linie von Keimen, die natürlich eine Rolle spielen können, sondern zunächst von den klimatischen, körperlichen und seelischen Einflüssen, die zu Husten führen können.
Unser Immunsystem ist prädestiniert für herausragende Anpassungsleistungen. Empfindsam in seiner Wahrnehmungsfähigkeit, zuweilen etwas rebellisch, wenn es in seiner ruhigen Arbeit gestört wird, und nach meiner Auffassung nicht auf Konkurrenz oder Töten eingestellt. Ein lebender Organismus ist keine Kampfarena, sondern ein intelligentes Wunder. Ich sehe im Immunsystem keine Veranlagung, bestimmte Lebensformen auf Nimmer – Wiedersehen zu zerstören, sondern vielmehr eine Gemeinschaftsleistung von Organen, Blut, Nervensystem und Psyche, einen sinnvollen Transformationsprozess für gesunde Körperfunktionen zu gestalten.
Nun zu den Jahreszeiten.
Der Frühling entspricht dem Holz – Element mit seinen Entsprechungen von Wachstum und Entfaltung. Unsere Energie, die im Winter mehr in der Tiefe zirkulierte, um uns innerlich zu wärmen und eine Erholungsphase für Körper, Seele und Geist zu unterstützen, bewegt sich nach oben, in Richtung Kopf und an die Oberfläche der Haut. Bildlich gesehen ist es jetzt in uns wie bei den Schneeglöckchen und den Spitzen der ersten Narzissen draußen, die aus den Tiefen der Erde ans Licht drängen.
Kalte Ostwinde ziehen durch den Februar, jeder Atemzug bringt oft trockene, manchmal feuchte Kälte in das empfindliche Atemsystem. Haut und Schleimhäute, beide wichtig für die Funktionen Schutz und Abgrenzung, sind arg gefordert. Gleichzeitig ist es wichtig, die im Winter natürlicherweise verschlossene Hautgrenze zum Öffnen anzuregen, um sich wieder mit der Außenwelt vertraut zu machen. Den Körper sanft oder kräftig zu bürsten tut jetzt gut und die Haut regelmäßig mit guten Körperölen vor Kälte und Wind zu schützen. Etwas frischer Ingwer, Kresse und Lauchzwiebeln unterstützen das Öffnen der Hautoberfläche, durchbluten und wärmen unsere äußere Abwehrschicht.
(Im Übergang vom Sommer zum Herbst haben wir eine ähnlich starke Herausforderung, nur umgekehrt: von außen nach innen.)
Unsere Leber erhält jetzt neuen Schwung, manchmal zuviel auf einmal. Leber und Gallenblase mögen keinen starken Wind, er trocknet aus und bewegt die Energien im Körper schon mal etwas chaotisch. Kälte, Wind und Stress können zu Verkrampfungen im Zwerchfell führen, was Hustenanfälle sehr schmerzhaft macht. Eine zu starke Leberenergie in Kombination mit Kälte, Wind oder Feuchtigkeit zwängt die Lungenenergie ein – die freie Atmung wird behindert, der Hustenreflex soll helfen, die Blockaden zu lösen. Intuitiv mögen wir nicht flach liegen, sondern mit erhöhtem Oberkörper die Kontrolle über unsere Atmung behalten.

Jeder Husten sollte individuell, und nach Möglichkeit nicht mit vorgefertigten Hustentees und Komplexhomöopathika behandelt werden, außer Du weißt, was Dir davon zuverlässig hilft. Zubereitungen nach dem Prinzip „eins ist für alles und alle gut“ kann die Symptomatik verschlimmern und bei zu langer Anwendungsdauer zu unterschwelligen Problemen in anderen Bereichen führen. Wenn Du z. B. einen trockenen Husten mit Hitzegefühlen, roter Zunge und roten, trockenen Lippen mit scharfem Ingwertee behandelst, wird der Ingwer die Schleimhäute der Atemwege weiter austrocknen und für noch mehr Hitze sorgen, auch Deinem Magen wird das eher nicht gefallen. Der sorglos empfohlene Dauerbrenner Thymian als Anti – Hustenkraut ohne passende Pflanzenbegleiter ist bei trockenem Husten nicht geeignet, es sei denn, man wählt diesen als wesensgemäße Urtinktur (z. B. von CERES), die eine seelische Belastung im Zusammenhang mit dem Husten abfängt.
Einsame Abschiedserfahrungen, plötzliche Trennungen, Trauer und Kummer aller Arten schwächen die Lungenfunktion und zehren die innere Mitte aus. Dies mag mit ein Grund sein, warum gerade kleine Kinder so häufig von langen oder wiederkehrenden Hustenepisoden geplagt sind. Fehlen verlässliche Zeiträume für Geborgenheit, Ausruhen und Kraft schöpfen für die vielfältigen Anforderungen im Außen, werden die Kinder immer „zarter“ und durchscheinender, sie nehmen nicht gut zu und können kränklich bleiben.
Bei Husten ist immer auf eine ausreichende Befeuchtung der Atemwege zu achten, unabhängig von der Erscheinungsform, und zwar durch Befeuchtung der Raumluft und Nahrungsmittel, die eine befeuchtende Wirkung auf Schleimhaut, Bronchien und Lunge haben – gerade festsitzender Schleim, der sich als Trockenheit tarnen kann, muss verflüssigt werden, damit er abgehustet werden kann. Wichtig sind Beigaben des leicht scharfen, eher kühlenden Geschmacks von Kräutern und leicht wärmenden süßen Zitrusschalen. Und manchmal ist auch etwas Bitteres nötig, um Schleim zu trocknen und die Entzündung zu hemmen. Mild scharf und in Maßen bitter haben in Nahrung und Medizin keimhemmende, je nach Dosierung oft vergleichbar antibiotische Wirkung.
Es empfiehlt sich, darauf zu achten, das fertige Hustenmischungen Kräuter enthalten, die sogenannte „Schleimstoffe“ enthalten, z. B. Blüten der Königskerze oder Eibischwurzel. Die Lunge mag nicht beschwert und durch Klebriges „erstickt“ werden (klebrig sind Fertigprodukte, süße Milchprodukte, Süßigkeiten, zuckrige Säfte, bestimmte Medikamente). Sie liebt das Leichte, Ätherische, weshalb sie das milde Lungenkraut und Holunderblüten immer willkommen heißt.
Zum Befeuchten: reife Birnen, Trauben, Mandeln / Mandelmilch / Mandelmus, Honig, Pininenkerne, Spargel, Butter, Reismilch
Trockene Hitze: Orangen, Mandarinen, Bananen, Spargel, Radieschen, Holunderblüten
Trockene Kälte: Aprikosen, Karotten, Mandelmilch mit Anispulver + Honig
Schleim, weiß: Thymian, Buchweizen, frischer Ingwer + Honig
Schleim, wässrig: schwarzer Rettich, Senfsaat, getrocknete Mandarinenschale, frischer Ingwer, Lauch, Petersilienwurzel – Mitte stärken!
Schleim, gelb: Leinöl, Pfefferminze, Schafgarbe, weißer Daikon – Rettich, Radieschen, Kohlrabi, Kresse
Mitte stärken: Karotten, Kürbis, leichte Getreidesorten, Reis, Suppen,
bei Kälte: gebackenes Gemüse, Rettich mit braunem Zucker oder Ahornsirup
vermeiden: Milchprodukte aller Art, raffinierter Zucker, Brotmahlzeiten, scharf – heiße Gewürze wie Chili, Paprika, Zimt, Yogitee
zum Aufbau: Kraftsuppen aus Gemüse, Rind oder Huhn + Reis
(Fleisch niemals bei Fieber und Entzündungen geben)
Rezept
Birnen - Mandel - Milch

250 ml Mandelmilch
(oder eine Mischung aus Mandelmus + Wasser)
1/ 2 – 1 reife Birnen, geschält in Stücken
eine gute Prise Thymian, getrocknet
(etwas mehr, wenn frisch)
ein paaar Tropfen Zitronensaft zum Abrunden
Birnen in der Mandelmilch mit Thymian weich köcheln. Fein pürieren, mit reinem Bienenhonig und ein paar Tropfen Zitrone abschmecken. In angenehmer Trinktemperatur genießen.
Hinweis: Bienenhonig darf Kindern unter 1 Jahr nicht gegeben werden.
Wohltuend und symptomerleichternd sind äußere Anwendungen wie Brust- und Rückeneinreibungen mit Thymian- oder Eukalyptusöl und Bienenwachsauflagen. Thymian hat wärmende und stärkende Eigenschaften, Eukalyptus kühlt, wirkt anti – bakteriell und anti – viral bei Entzündungen, Fieber und gelbem (grünem) Auswurf.
Husten, der den Schlaf raubt, schwächt und verzögert die Genesung.
Zur Nacht trägt eine Einreibung der Füße mit Kupfer – Lavendelöl zur Beruhigung des Hustens und der Nerven bei. Trockener Husten lässt sich lindern mit feucht – warmen Kompressen, in die gut warme, zerdrückte Pellkartoffeln gelegt werden. Feuchte Wärme und die hüllende Wärme von Bienenwachs entkrampfen die angespannte Rippen- und Zwerchfellmuskulatur.
Hinweis:
Ätherische Öle nicht pur auf der Haut auftragen oder einnehmen.
Verwende sie nur tropfenweise in einem guten Hautöl aus Oliven z. B.
Heiße Kompressen immer zuerst auf der eigenen Haut, z. B. in der Ellbeuge, prüfen
(es besteht Verbrennungsgefahr bei Säuglingen und Kindern).
Und ganz wichtig: frische Luft (warm eingepackt), achtsames Atmen, leichte Bewegung – und keine körperliche Anstrengung, bis man wieder ganz fit ist.
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Zitronenthymian – Öl | Kupfer – Lavendel – Öl | Husten Brustwickel Thymian | Husten – Brustwickel Eucalyptus
Zur weiteren Beachtung!
Jede:r Leser:in ist aufgefordert, Dosierungen und Kontraindikationen aller verwendeten Arzneistoffe, Präparate und medizinischen Behandlungsverfahren anhand etwaiger Beipackzettel und Bedienungs-anleitungen eigenverantwortlich zu prüfen, um eventuelle Abweichungen festzustellen.
Die in diesem Artikel aufgeführten Rezepte und Behandlungshinweise verstehen sich ausschließlich als Lehrbeispiele und können daher auch weder den Arztbesuch noch eine individuelle Beratung durch einen Heilpraktiker bzw. Arzt ersetzen. Sie sind nicht als Ratschläge zu einer Selbstbehandlung gedacht, sondern wollen lediglich einen Einblick in Therapiemöglichkeiten geben!
Die Einnahme aller genannten Heilmittel wie auch die Anwendung der Rezepturen oder das Befolgen der Therapieempfehlungen geschieht stets auf eigene Verantwortung. Sollten Sie nicht die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde haben und über eine entsprechende Erfahrung verfügen, ist es empfehlenswert, sich vor jeder Anwendung kompetenten Rat bei einem Arzt oder einer Ärztin, einem Psychologen oder einer Psychologin, einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin einzuholen.
Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor der Anwendung eines Heilmittels über mögliche Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen zu informieren. Auch sollte die nur modellhaft angegebene Dosierung grundsätzlich überprüft und individuell angepasst werden. Alle Warnhinweise und Anwendungs-beschränkungen der jeweiligen Beipackzettel haben Priorität und sind entsprechend zu beachten.









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